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Ramallah wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Die Stadt beherbergt Teile der palästinensischen Regierung.
Ramallah liegt auf den Hügeln von Zentralpalästina auf einer Höhe von 879 Meter. Der Name der Stadt stammt von den beiden Wörtern „Ram“ und „Allah“ ab. „Ram“ bedeutet so viel wie „ein hoher Ort“, „Allah“ steht für Gott, beides zusammen bedeutet schließlich „Gotteshügel“. Ramallah ist nur über die Grenzstelle Qalandia erreichbar. Es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen mit dem israelischen Militär. Dabei sind insbesondere die Checkpoints gefährdet.
Geographische und klimatische Daten
Ramallah ist am 31. Breiten- und am 35. Längengrad auf der Nordhalbkugel der Erde zu finden. Die Stadt liegt in den Hügeln von Zentralpalästina im Westjordanland, 879 Meter über dem Meeresspiegel. Die Metropole erstreckt sich auf einer Fläche von 16,3 Quadratkilometer und ist im Nordosten mit der Stadt Al-Bireh und im Südwesten mit der Stadt Baituniya zusammengewachsen. In Zentralpalästina herrscht ein mediterranes Klima vor. Im Winter sind die Temperaturen mild, im Sommer hingegen heiß und trocken. Die höchste Temperatur liegt dann durchschnittlich bei 34 Grad Celsius. Pro Jahr fallen nur zirka 79 Millimeter Niederschlag. Dieser ist am ehesten in den Monaten November bis März zu erwarten. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit beträgt 54 Prozent. Die Sonne scheint täglich durchschnittlich 12 Stunden.
Demografische Daten
Ramallah ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Palästina. In der Stadt leben 38.998 Einwohner (Stand 2017). Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.038 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Bevölkerung ist sehr jung. Ein Drittel ist jünger als 15 Jahre alt. Nur vier Prozent sind älter als 65 Jahre.
Der Großteil der Bevölkerung sind Muslime. Die arabischen Christen stellen heute eine Minderheit dar. Ursprünglich waren jedoch sie die eigentlichen Bewohner Ramallahs. Doch mit der Entstehung Israels kamen viele muslimische Flüchtlinge in die Stadt. Dadurch begannen sich die Mehrheitsverhältnisse zu ändern.
Im Vergleich zu den anderen palästinensischen Städten ist Ramallah noch am ehesten westlich und modern. Durch die junge und offene Bevölkerung, aber auch wegen der vielen Ausländer, die in der Stadt arbeiten, ist Ramallah sehr offen und liberal. Es gibt verschiedenste Kulturzentren und ein aktives Nachtleben.
Verwaltung
Ramallah wird von einem Bürgermeister regiert. Seit dem Jahr 2012 ist der Bürgermeister Musa Hadid im Amt (Stand 2023). Er ist ein gelernter Bauingenieur und war bereits in seiner Studienzeit politisch aktiv. So übernahm er während der ersten Intifada im Jahr 1987 schon früh die Führung. Heute leitet Musa Hadid einige kommunale Ausschüsse. Darunter die Zoneneinteilung und andere Projekte. Die Verwaltung Ramallahs obliegt zudem einem Stadtrat, einer Gewerkschaft, einem Gemeinderat und den Unterausschüssen des Gemeinderates. Gesprochen wird Arabisch, aber man kann sich auch auf Englisch verständigen. Bezahlt wird mit israelischem Schekel.
Geschichte
Im 12. Jahrhundert errichteten französische Kreuzfahrer eine Festung auf dem heutigen Gebiet der Stadt. Im 16. Jahrhundert gründeten die Haddadins an dieser Stelle die Stadt Ramallah. Bei den Haddadins handelte sich um einen Clan, der von den Christen der Ghassaniden abstammte. Ihr Anführer war Rashid El-Haddadin. Er fühlte sich von der gebirgigen Gegend Ramallahs angezogen und fand in dem waldreichen Gebiet ausreichend Brennstoff für seine Schmiede.
Im 17. und 18. Jahrhundert wuchs Ramallah rasant an. Immer mehr Menschen zogen in die Stadt. In erster Linie waren dies Christen. Es wurden einige Kirchen gebaut. Darunter die katholische Kirche zur Heiligen Familie, die orthodoxe Kirche oder die evangelisch-lutherische Kirche. Im 19. Jahrhundert gründeten die Quäker die Friends Boy School und später auch eine für Mädchen.
Durch die Aktivitäten ausländischer Kirchen wurde das Bewusstsein für den Wohlstand im Westen verstärkt. Einige Geschäftsleute wanderten aus und gründeten im wohlhabenden Ausland Import-Export-Unternehmen. Folglich erfuhr Ramallah einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung.
Während des Ersten Weltkrieges wurde Ramallah von den Briten besetzt und fiel schließlich im Jahr 1948 unter die britische Mandatskontrolle. Nach der Gründung des Staates Israels eroberte Jordanien das Westjordanland und damit auch die Stadt Ramallah. Während des Sechs-Tages-Krieges im Jahr 1967, wurde die Stadt Ramallah von Israel besetzt und von der israelischen Verwaltung übernommen.
Es folgten vier Jahrzehnte unter israelischer Militärherrschaft. Die Annexion des Gebietes fand in der internationalen Staatengemeinschaft wenig Anerkennung. Im Dezember 1995 zog die israelische Armee in die Außenbezirke der Stadt zurück. Gemäß dem Oslo-Friedensprozess übernahm fortan die neu gegründete Palästinensische Autonomiebehörde die Verantwortung für die Stadt.
In den Außenbezirken und um Ramallah herum entstand ein Netz von Umgehungsstraßen für israelische Staatsbürger. Zudem nahmen die Anzahl und die Größe israelischer Siedlungen rund um die Stadt zu. Noch heute kommt es an den israelischen Kontrollpunkten am Rande Ramallahs immer wieder zu Übergriffen. Besonders häufig sind die Checkpoints betroffen.
Dennoch lassen sich in Ramallah gerne Geschäftsleute nieder. Die Ursache dafür liegt in den niedrigen Steuern und der großen Kundenanzahl. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erfuhr Ramallah einen Bauboom. Es wurden zahlreiche Wohnhäuser und Hotels errichtet.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Die Sicherheitslage im Westjordanland ist seit Jahrzehnten angespannt. Auch in friedlichen Phasen kann es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen. Dabei ist insbesondere eine Häufung der Vorfälle in der Nähe von Checkpoints zu beobachten. Dennoch wagen sich Besucher in die Stadt. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Merkmalen Ramallahs zählen:
- das Löwendenkmal,
- der „Manara-Platz“,
- die „Jamal Abdel Nasser Moschee“ und
- das Arafat Mausoleum.
Das Löwendenkmal ist sogleich das Wahrzeichen Ramallahs. Es besteht aus fünf einzelnen Löwenstatuen. Jede steht für eine der fünf christlichen Familien, welche nach der Vertreibung aus Jordanien die Stadt Ramallah gründeten. Diese fünf Familien gelten als die ursprünglichen Bewohner Ramallahs. Sie heißen:
- Ibrahim
- Jerias
- Shgair
- Hassan und
- Haddad
Das Löwendenkmal steht am Al-Manara-Platz. Er befindet sich genau im Zentrum der Stadt und gilt als der bekannteste öffentliche Platz in Ramallah. An ihm laufen mehrere Straßen zusammen. Zudem gibt es zahlreiche Cafés, Restaurants und Geschäfte. Ganz in der Nähe steht die Jamal Abdel Nasser Moschee. Sie gilt als die größte im zentralen Westjordanland. Die Moschee ist nach dem verstorbenen ägyptischen Präsidenten und arabischen Führer Gamal Abdel Nasser benannt. Leider war sie schon Schauplatz gewaltvoller Auseinandersetzungen zwischen Palästinenser und der israelischen Armee.
Bei Touristen sehr beliebt ist das Arafat Mausoleum. Es ist dem letzten Präsidenten Yasser Arafat gewidmet. Es besteht aus drei Gebäuden: dem Mausoleum, der Gebetshalle und dem Minarett. Alle Gebäude sind stark symbolbehaftet. So ist das Mausoleum ein würfelförmiges Gebäude in den Maßen 11 mal 11 Meter, weil Yasser Arafat am 11. November starb. Palmen und Sträucher symbolisieren sein Geburtsdatum. Die Distanz vom Tor bis zum Grabmal beträgt 75 Meter, weil er 75 Jahre alt wurde.
Zudem wurden in Ramallah einige architektonisch bemerkenswerte Gebäude errichtet. Dazu zählen der Trade Tower oder das „Salta3 Burger“. Bei Letzterem handelt es sich um einen Nachbau der Krossen Krabbe aus SpongeBob Schwammkopf. Es wird heute als Restaurant genutzt. Neben der Besichtigung der architektonischen Bauwerke bietet sich für Touristen noch der Besuch diverser Museen an. Es gibt verschiedenste Brauereien wie die „Birzeit Brewery“, oder die „Taybeh Brewery“ sowie verschiedenste Museen. Darunter das:
- Palestinian Museum,
- das Mahmoud Darwish Museum,
- das Yasser Arafat Museum (bei Arafat’s Tomb),
- das Zahran Heritage Building sowie
- das Science Studio.
Anreise
Ramallah erreicht man am besten über den israelischen Internationalen Flughafen Ben-Gurion. Dieser befindet sich in der Nähe von Tel Aviv. Mit einem Sammeltaxi gelangt man nach Jerusalem. Dort befindet sich vor dem Hotel Jerusalem ein Busterminal, von welchem aus Busse nach Ramallah abfahren. Die Fahrzeit von Jerusalem nach Ramallah beträgt 50 Minuten.
Author: Michelle Patterson
Last Updated: 1704473403
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