Porsche-Rennfahrerin Laura-Marie Geissler taucht derzeit in den Medien oft wegen ihrer Beziehung zu Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht auf. In der TV-Dokuserie „Diese Ochsenknechts“ ist sie als die Neue an der Seite des Sohnes von Uwe Ochsenknecht zu sehen. Erst kürzlich haben sich Laura und Jimi Blue verlobt.
Doch es wäre zu kurz gegriffen, die 24-Jährige auf „Diese Ochsenknechts“ zu reduzieren. Denn die Münchnerin hat auch eigene Projekte. Im Gespräch mit Forbes Advisor legt Laura-Marie Geissler Wert auf die Feststellung, dass sie das erste rein durch NFTs finanzierte Rennteam der Welt betreibe. NFTs (Non Fungible Tokens) sind digitale Kunstwerke, in die man investieren kann. Im vergangenen Jahr lösten sie einen regelrechten Hype aus (vielleicht erinnerst Du Dich an die „gelangweilten Affen“ des Bored Ape Yacht Club).
Aber kann eine NFT-Finanzierung eines Rennteams überhaupt funktionieren? Und solltest Du als Anleger oder Fan von Laura-Marie Geissler ihre NFTs kaufen? Das klären wir in diesem Artikel.
NFT-Verkauf statt Sponsorensuche
Wer im Rennsport tätig sein will, braucht Geld – viel Geld. Um die 100.000 Euro Kosten können für eine Saison zusammenkommen. Daher war bislang klar: Eine Karriere im Motorsport ist nur mit Sponsoren realistisch.
Anders sieht dies Laura-Marie Geissler. Sie möchte ihre Saison durch den Verkauf von NFTs finanzieren. „Meiner Ansicht nach ist das Sponsorenkonzept im Motorsport nicht mehr zeitgemäß. Es wird zunehmend schwieriger, bekannte Marken mit hoher Strahlkraft für den Motorsport zu gewinnen“, sagt Geissler.
Damit liegt ihre Saisonplanung zum Teil in den Händen der Fans. Sie können digitale Kunstwerke der Rennfahrerin über spezielle Handelsplattformen kaufen und somit den Rennstall Geisslers finanziell unterstützen.
Gibt es zu wenige Interessenten an den digitalen Kunstwerken, müsste Geissler die Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Aktuell sind die NFTs von Laura-Marie Geissler auf dem NFT-Handelsplatz Opensea verfügbar.
NFTs zeigen Porsche-Rennwagen und Helm
Die NFTs von Geisslers Rennteam LMG Racing zeigen Bilder ihres Porsche-Rennwagens, der ein besonderes Design aufweist: Auf der Lackierung des Wagens sind gestrichelte Linien zu sehen, wie sie Schönheits-Chirurgen auf die Haut ihrer Patientinnen und Patienten aufzeichnen. Dazu Anweisungen wie „lower“, „wider“ oder „slimmer“. An diesen Stellen setzt der Chirurg bei der OP also das Skalpell an.
Ironischerweise wirkt das Design des Rennwagens dadurch nicht besonders ästhetisch. Aber das soll es vielleicht auch gar nicht. Laut eigener Aussage will Geissler mit dem Design darauf aufmerksam machen, dass Frauen im Sport von vielen immer noch als Objekte angesehen werden.
Wie Geissler mit NFTs Geld verdient
Insgesamt wurden 1.000 NFTs herausgegeben (Krypto-Kenner bezeichnen dies als „minting“). Auf den ersten Blick scheinen sich die NFTs nicht voneinander zu unterscheiden – alle zeigen denselben Rennwagen. Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin sind NFTs allerdings nicht austauschbar. Beim Bitcoin kannst Du zwischen einzelnen Bitcoins nicht unterscheiden. Und wem ein bestimmter Bitcoin gehört hat, ist nicht hinterlegt. Bei NFTs sind alle digitalen Token jedoch klar voneinander unterscheidbar, praktisch durch eine kryptographische Seriennummer.
Während es NFTs gibt, die Anleger, Investoren, Fans und Sammler teils Millionen kosten können, halten sich die Preise der NFTs von Laura-Marie Geissler derzeit im Rahmen. Die NFTs ihres Rennteams LMG Racing sind aktuell für 0,03 Einheiten der Kryptowährung Ethereum (ETH) erhältlich, wenn man diese direkt von LMG kauft. Das sind ungefähr 44 Euro für das digitale Abbild von Geisslers Rennwagen.
Bisher gibt es neben Geissler weitere 278 „Owner“, die 321 dieser NFTs gekauft haben. Die rund 15.000 Euro an Einnahmen aus dieser Kollektion dürften ein guter Anfang zur Finanzierung des Rennteams sein, aber wahrscheinlich nicht ausreichen.
5-Prozent-Klausel bringt Zusatzeinnahmen
Den Käufern steht es frei, ihre NFTs zu halten oder selbst wieder zum Verkauf anzubieten. So kommt es, dass Geissler beim Verkauf sogar mit anderen Besitzern ihrer NFTs konkurriert – aktuell bietet einer der Käufer sein LMG-NFT für 0,025 ETH (ca. 37 Euro) an und unterbietet damit den „Neupreis“ von LMG von 0,03 ETH.
Listings des LMG-NFTs auf Opensea
Doch auch wenn ein Besitzer seinen NFT privat weiterverkauft, bekommt Geissler grundsätzlich 5 Prozent des Kaufpreises. Das ist in den „intelligenten Verträgen“ (Smart Contracts) für sämtliche Transaktionen ihrer NFTs so festgelegt, wie unsere Recherchen zeigen.
Andere NFT-Kollektion von Geißler bereits ausverkauft
Zuvor hatte Geißler bereits eine NFT-Kollektion veröffentlicht, die schnell ausverkauft war. Über den NFT-Handelsplatz Unblocked konnten Interessenten verschiedene NFTs kaufen, die Geisslers Helm zeigen. Die seltensten NFTs der Reihe wurden dabei für stolze 2.500 Dollar verkauft.
Der vergleichsweise hohe Preis kommt durch eine Idee zustande, die der von Sammelkarten nahekommt. So waren zwar insgesamt 1.001 Helm-NFTs verfügbar, allerdings haben sich diese im Seltenheitsgrad unterschieden. Es gab sie in drei Kategorien:
- Häufig (common): 911 insgesamt | 100 Dollar pro Stück
- Selten (rare): 88 insgesamt | 500 Dollar pro Stück
- Legendär (legendary): 2 insgesamt | 2500 Dollar pro Stück
Nach diesem Muster funktionieren auch viele Fußballmanagerspiele auf NFT-Basis wie etwa „Sorare“. Bei dem Spiel können die Nutzer NFTs von Fußballern kaufen, die Sportler virtuell auf den Platz schicken und die Sammelkarten auch wieder verkaufen. Der Wert der digitalen Sammelkarten ist unter anderem davon abhängig, wie oft es die Karte gibt.
NFTs und Sponsoring können sich ergänzen
Im Sport wird mittlerweile gefühlt jeder freie Zentimeter der Kleidung und Ausrüstung mit Logos zugepflastert. Auf den ersten Blick scheint das Sponsoring für Vereine und Sportler immer lukrativer zu werden. Doch das gilt nur für bestimmte Sportarten und Leistungsklassen. Im Motorsport funktioniert Sponsoring vor allem in der Elitedisziplin Formel 1, sonst kommt eher wenig in die Kassen. Das geht schon aus der Repucom Sportstudie 2016 hervor.
Klassisches Sponsoring und NFTs zu kombinieren, könnte eine Möglichkeit sein, um die Finanzierung eines Rennteams auf eine breitere Basis zu stellen. Geissler schließt dies für sich nicht aus. „Allerdings würde ich persönlich eher von einer Kooperation oder einer Partnerschaft sprechen“, sagt die 24-Jährige.
Eine echte Partnerschaft mit Sportlern könnte sich auch für die Unternehmen lohnen. In einer Umfrage von Repucom gaben 89 Prozent der befragten Unternehmen an, die Verbesserung ihres Images sei das Hauptziel ihres Sponsorings. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das mit dem bloßen „Draufklatschen“ eines Logos kaum zu schaffen ist.
Geisslers Ziel ist es, künftig mit Partnern NFT-Kollektionen herauszubringen. „Wir hoffen auf die Zusammenarbeit mit Marken, die offen für neue Ideen und Wege sind.“ Einige Ideen habe man bereits, aber was am Ende konkret umgesetzt werde, stehe noch nicht fest.
Digitale Fanartikel: Darum setzt Laura-Marie Geissler auf NFTs statt auf Crowdfunding
Auf den ersten Blick ähneln NFTs stark dem Prinzip von Merchandising oder Schwarmfinanzierung (Crowdfunding). Insbesondere der Vergleich mit Merchandise zeigt, was NFTs in diesem Fall sind: die Digitalisierung von Fanartikeln. Denn statt eines Fanartikels in physischer Form können Fans eben digitales Merchandising kaufen und die Rennfahrerin somit unterstützen.
Geissler ist davon überzeugt, damit ein langfristiges Finanzierungsmodell aufbauen zu können. Als Vorteil konnte sich erweisen, dass NTFs sehr transparent sind. Denn dank der öffentlich einsehbaren Blockchain kann jeder die Transaktionen und die damit verbundenen Finanzflüsse überprüfen. „Es wäre für mich nicht möglich, die Einnahmen aus den NFTs vor meiner Community zu verbergen.“ Sie sei zur Transparenz verpflichtet, versichert uns die Sportlerin.
Ein digitaler Fanartikel soll nicht alles sein, was Käufer für ihr Geld bekommen. „Eine coole NFT-Kollektion allein reicht nicht aus“, sagt Geissler. „Wenn ich beispielsweise Rennen gewinne, sollen auch die NFT-Besitzer in meiner Community davon profitieren. Dies kann sich in Form von exklusivem Zugang zu Merchandise oder der Teilnahme an einem meiner Fahrtrainings per Livestream zeigen“, erklärt Geissler. Diese „Benefits“ werden in Smart Contracts der NFTs festgelegt, die jeder Käufer vorher einsehen kann.
Nachteile von NFTs im Sport
Allerdings gibt es auch mögliche Nachteile, wenn Sportler NFTs als Merchandise herausbringen. Denn NFTs stehen im Ruf, reine Spekulationsobjekte zu sein. Und Kommerz ist etwas, das vielen Sportfans sauer aufstößt.
Eine mögliche Gefahr: Kaufen wohlhabende Leute die limitierten NFTs zu Beginn schnell auf, geht der echte Fan leer aus. Ihnen bleibt dann nur die Möglichkeit, auf dem Sekundärmarkt überhöhte Preise zu bezahlen, um mit ihren Idolen interagieren zu können. Im Ansatz sieht man das bereits bei der aktuellen NFT-Kollektion von Laura-Marie Geissler auf Opensea: Einer der ursprünglichen Käufer bietet einen NFT von Geißler für rund 1.600 Dollar an. Noch gibt es jedoch über 650 NFTs zum Fixpreis, der deutlich darunter liegt.
Einige Käufer der NFTs hoffen auf einen hohen Gewinn
Man stelle sich vor, ein Fußballklub würde 1.000 limitierte Schals für je 50 Euro verkaufen, die im Anschluss von wenigen Personen gekauft und für je 2.000 Euro angeboten werden.
NFTs statt Sponsoring: Funktioniert nur mit Fanbasis
Laura-Marie Geissler ist die erste Rennfahrerin, die ihre Saison rein mit NFTs finanzieren will und hat damit auf jeden Fall Kreativität bewiesen. Das Unterfangen ist aber wahrscheinlich nicht für alle Sportler umsetzbar. Damit NFTs wirklich als Sponsoring-Ersatz infrage kommen, muss die Person bereits eine Fanbasis vorweisen können.
Denn sonst dürfte sich in der Regel keine ganze Saison finanzieren lassen. Einen sechsstelligen Betrag mit einer Community einzufahren, die es einfach noch nicht gibt, ist schlicht unmöglich. Und der ganz große Hype um NFTs im vergangenen Jahr ist mittlerweile auch deutlich abgeflaut.
Solltest Du in NFTs von Laura-Marie Geissler investieren?
Die Frage lässt sich kaum rein finanziell beantworten. Lohnt es sich, einen Wimpel, eine Fahne oder einen Fanschal von Bayern oder Schalke zu kaufen? Der Schal hält im Winter immerhin warm. Bei anderen Merchandising-Artikeln wird schnell klar, dass der emotionale Wert und die Unterstützung der Sportler im Vordergrund stehen.
Ähnlich bewerten wir auch die NFTs von Laura-Marie Geissler. Als Geldanlage würden wir die NFTs eher nicht empfehlen; große Hoffnung auf eine Wertsteigerung solltest Du erstmal nicht haben. Bist Du ein Fan der Rennfahrerin, können die digitalen Kunstwerke aber eine Möglichkeit darstellen, sich der Sportlerin näher zu fühlen. Rechne die Preise von Ethereum in Euro um, und überlege Dir, wie viel Dir das wert ist.
Mit 10 Jahren fängt Geissler mit dem Kartfahren an. 2014 erwirbt sie ihre Rennlizenz für richtige Rennwagen – mit gerade einmal 16 Jahren. Das alles kostet sehr viel mehr Geld, als im Sportverein Volleyball zu spielen oder zu kicken. Lauras Eltern unterstützen sie, kaufen ihr einen älteren Porsche 944 zum Trainieren. Doch eigentlich sei der Rennsport „nur für Superreiche“, sagte Geissler in einem Interview mit der Münchner Zeitung „TZ“.
Daher bezeichnet sich Laura-Marie Geissler eher als Quereinsteigerin im Motorsport. Ihr erstes Rennen absolviert sie erst 2021 – mehr durch Zufall, wie sie sagt. Zu der Zeit war es ihr Job, Autofahrer auf der Nordschleife am Nürburgring einzuweisen. Gegen eine Gebühr können Privatleute dort ein paar Runden drehen. Talentsucher beobachteten Geissler bei ihren Instruktionsfahrten – und sprachen sie an.
Bei der Porsche Sprint Challenge im österreichischen Spielberg bekommt sie ihre Chance. Ein Fahrer springt ab und Geissler kann antreten – gegen 28 Männer und eine weitere Frau. Im ersten Sprintrennen beendet Geissler nur 11 von 16 Runden – eine zu wenig, um gewertet zu werden. Doch im zweiten Durchgang läuft es gut: Die junge Deutsche erreicht einen respektablen zehnten Platz. Unter den vier Fahrern der Amateurwertung „AM“ ist sie die Beste.
Im vergangenen Jahr trat Geissler beim Porsche Sports Cup an. Dabei handelt es sich um eine Serie von fünf Rennen, unter anderem auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring. Auf dem Nürburgring wird sie in der „Porsche Sprint GT“ Vierte unter mehr als 20 Fahrern – und sogar Dritte in ihrer Wertungsklasse (also unter allen Teilnehmern, die ebenfalls einen Porsche Cayman GT4 Club Sport fahren). Nur knapp verpasst sie das Treppchen auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg: Vierter Platz in der Sprint GT, sowohl in der Gesamtwertung, als auch in ihrer GT4-Klasse.
Vorerst will Laura-Marie Geissler weiterhin GT4 fahren. Wie es dann weitergeht, könnte auch davon abhängen, ob ihr NFT-Plan auf längere Sicht aufgeht. Oder Geissler findet in unserer schnelllebigen Welt eine andere Möglichkeit, ihr Rennteam zu finanzieren – kreativ genug ist sie mit Sicherheit.
Author: Christina Jackson
Last Updated: 1698242762
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