Nachrichten rund um den Krypto-Space, Blockchain-Technologie und das Finanzwesen nehmen in der Berichterstattung einen immer größeren Stellenwert ein. Wie geht es mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) weltweit weiter? Wie agieren Banken und andere Unternehmen im Krypto-Space? Dabei den Überblick zu behalten, wird zunehmend schwer. Aber keine Sorge! Wir vom Podcast „Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll“ übernehmen das für euch und fassen an dieser Stelle monatlich die wichtigsten Meldungen rund um das traditionelle und Krypto-native Finanzwesen sowie die Blockchain-Technologie zusammen.

Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs)

Europäische Zentralbank startet Vorbereitungsphase zur Einführung eines digitalen Euros:

Nach Abschluss der zweijährigen Untersuchungsphase zum digitalen Euro geht das Projekt nun in die nächste Phase. So hat der EZB-Rat im Oktober beschlossen, in die Vorbereitungsphase einzutreten. In dieser Phase das Regelwerk für Zahlungen finalisiert und gemeinsam mit ausgewählten Marktteilnehmern die Infrastruktur entwickelt werden. Die Entscheidung zur tatsächlichen Einführung soll erst im Anschluss getroffen werden – auch mit Blick auf den von den EU-Legislatoren geschaffenen Rechtsrahmen.

Amerikanische Notenbank Federal Reserve bleibt beim digitalen Dollar zurückhaltend:

Während die EZB ihr CBDC-Projekt weiter vorantreibt, sieht die Federal Reserve derzeit keine klaren Vorteile, die die Einführung eines digitalen Dollars rechtfertigen würden. Derzeit seien die möglichen Risiken für den Finanzsektor zu groß. Außerdem gäbe es Bedenken rund um den Datenschutz. Aus diesem Grund werde die Federal Reserve ihre Bemühungen rund um einen digitalen Dollar nicht überstürzen.

Kryptowährungen

Mining-Unternehmen Bitmain Bitcoin pausiert Gehaltszahlungen für Mitarbeiter:

Der Krypto-Bärenmarkt setzt nun einem der größten Bitcoin-Mining-Unternehmen, nämlich Bitmain, zu. Für September wurden variable Gehaltsbestandteile, wie z.B. Boni, nicht wie geplant ausgezahlt. Diese Situation könnte sich im Oktober wiederholen. Grund dafür sei Unternehmensangaben zufolge, dass das Unternehmen Schwierigkeiten dabei habe, einen “positiven Netto-Cashflow” zu erreichen.

SEC lässt Klagen gegen Ripple Führungsteam fallen:

Die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde SEC hatte Ripple-CEO Brad Garlinghouse und Mitgründer Chris Larsen bis zuletzt vorgeworfen, den institutionellen Verkauf der Kryptowährung XRP unterstützt zu haben, welche teilweise als Wertpapierangebot eingestuft wurde. Diese Anklage hat die SEC nun fallengelassen. Diese Entwicklung stellt nun einen zweiten Teilerfolg für Ripple dar, nachdem die Anklage, dass XRP als Wertpapier einzustufen sei, von einem New Yorker bereits (zum großen Teil) zurückgewiesen wurde.

Deutsche Post gibt erste “Krypto-Briefmarke” aus:

Die Briefmarke soll ab 02. November verfügbar sein. Neben einer physischen Briefmarke mit einer limitierten Auflage von 250.000 Stück, auf dem ein von einer Künstlichen Intelligenz generiertes Bild des Brandenburger Tors zu sehen ist, erhält jeder Käufer die Zugangsdaten zu einem digitalen Abbild der Briefmarke als Non-Fungible Token (NFT).

Centralized (Krypto) Finance (CeFi)

Der Prozess gegen Sam Bankman-Fried enthüllt Insider-Details über den Untergang von FTX:

Im bereits 3 Wochen laufenden Prozess gegen den ehemaligen FTX-CEO “SBF” kamen durch stark belastenden Aussagen von drei hochrangigen Mitarbeitern von FTX und dem Hedgefonds Alameda Research brisante Informationen über die Unternehmenskultur bei FTX, den Führungsstil von SBF, die enge Zusammengehörigkeit zwischen Alameda und FTX, unbegrenzte, durch Kundengelder gedeckte Kreditlinien von Alameda bei FTX sowie Bestechung, Fehlinvestments und die Veruntreuung von Kundengeldern zum Tageslicht.

Krypto-Kreditgeber BlockFi beendet Konkurs mit einem Plan zur Rückzahlung von Kunden:

Kunden von BlockFi-Custody können ab sofort Auszahlungsanträge stellen, während Kunden mit verzinslichen Konten bis 2024 warten müssen. BlockFi hat nach der Konkursanmeldung im November 2022 seine Bilanz erfolgreich reorganisiert und kann nun seine Gläubiger befriedigen. Auch wenn nicht alle Kunden sofort entschädigt werden können, beginnt mit der neuen Phase der Prozess von BlockFi, die Vermögenswerte der Kunden von bankrotten Firmen wie FTX, Alameda und Three Arrow Capital (3AC) zurück zu klagen und die Kundenforderungen weiter auszugleichen.

Krypto-Firmen Gemini, DCG und Genesis wegen Betrug angeklagt:

In New York wurden die Kryptowährungsfirmen Genesis Global, ihre Muttergesellschaft Digital Currency Group (DCG) und Gemini, die Börse der Winklevoss-Brüder, angeklat. Sie sollen Investoren um mehr als USD 1 Mrd betrogen haben. Im Mittelpunkt der Klage steht das gemeinsam von Gemini und Genesis aufgesetzte Spar-Angebot “Gemini Earn”. Laut der Anklage wusste Gemini, dass die Kredite von Genesis unzureichend besichert waren und starkes Exposure auf den Krypto-Hedgefonds Alameda hatte, der später gemeinsam mit FTX in pleite ging. Gemini hat den Anlegern von Gemini Earn jedoch keine dieser Informationen offenbart.

Mitbegründer von Lending-Platform Voyager von US-Behörden wegen Betrugs angeklagt:

Der im Juli 2022 pleitegegangene Krypto-Kreditgeber Voyager täuschte die Kunden über die Sicherheit ihrer Vermögenswerte und ging übermäßige Risiken in der Verleihung der Kundengelder ein. Die Federal Trade Commission kündigte an, dass sie Voyager die Verwaltung von Kundengeldern dauerhaft verbieten wird. Die Behörde reichte auch eine Klage gegen den Mitbegründer ein, weil er fälschlicherweise behauptet hatte, die Konten der Kunden seien durch die amerikanische Einlagensicherung abgesichert obwohl das Unternehmen kurz vor der Pleite stand.

Flüchtiger Mitgründer von Three Arrows Capital(3AC) Hedgefonds gefasst:

Der ehemals 10 Milliarden schwere Kryptohedgefonds ist wegen spekulativer Investments in das Terra-Luna Ökosystem zusammengebrochen und war einer der Haupt-Gründe für den Zusammensturz des CeFi-Krypto-Kartenhauses im Sommer 2022. Nach monatelanger Flucht ist einer der Gründer von 3AC festgenommen worden. Jetzt muss er wohl eine Gefängnisstrafe antreten. Der insolvenzverwalter versuche nun Vermögenswerten wiederzuerlangen, die Eigentum von 3AC sind oder mit den Mitteln von 3AC erworben wurden. Der Mitgründer sitzt bereits in Untersuchungshaft

Coinbase wählt Irland als seinen wichtigsten EU-Regulierungsstandort:

Coinbase wird seine Präsenz in Europa aus Irland heraus steuern und hat bereits dort eine MiCAR-Krypto-Verwahrlizenz beantragt. Mit Hilfe des Passportings, soll diese Lizenz dann auch in anderen Europäischen Ländern gelten. Deutschland soll weiterhin “Talenthub” für Coinbase sein. Coinbase hatte die erste deutsche Kryptoverwahrlizenz im August 2021 erhalten, im November 2022 jedoch eine Rüge der BaFin bzgl. der Geschäftstätigkeit erhalten.

TradFi & Capital Markets

Falscher Bericht über Bitcoin ETF löst Preisanstieg aus:

Ein sich als falsch herausgestelltes Gerücht über die Genehmigung eines Bitcoin ETF in den USA hat den Preis von Bitcoin kurzzeitig in die Höhe getrieben. Das Gerücht wurde über den Twitter-Account des Krypto-Medienunternehmens Cointelegraph verbreitet und führte zu einem Preisanstieg von 2.000 US-Dollar, der zu einer Volatilität in der gesamten Branche führte und zu Liquidationen im Wert von über 100 Millionen US-Dollar führte.

Ethereum Futures ETFs gestartet:

Die ersten ETFs, die auf Ethereum-Futures basieren, sind gestartet. Diese bieten Investoren neue Möglichkeiten, um in die Kryptowährung Ethereum zu investieren. Die ETFs ermöglichen es bestimmten Arten von Investoren, einfacher Zugang zum Ethereum-Markt zu erhalten, insbesondere für Finanzprofis wie Finanzberater und Investmentberater.

JPMorgan ermöglicht die Ausgabe von tokenisiertem Geldmarktfondsanteil mit BlackRock und Barclays:

JPMorgan hat das Tokenized Collateral Network (TCN) gestartet, eine private Blockchain-Anwendung auf der JPM-eigenen Onyx Digital Assets-Plattform, die es ermöglicht, Geldmarktfondsanteile zu tokenisieren und diese als Sicherheiten zu nutzen um schneller und kostengünstiger Margin-Anforderungen zu erfüllen. In einer ersten Transaktion hat BlackRock das TCN genutzt, um den tokenisierten Geldmarktfondsanteil als Sicherheit an Barclays zu übertragen, um einen OTC-Derivatehandel abzuwickeln.

UBS startet tokenisierten Fonds auf öffentlicher Blockchain:

Die Schweizer Bank UBS hat einen Pilotversuch für einen tokenisierten Geldmarktfonds gestartet, der auf der Public Ethereum-Blockchain basiert. Dieser Schritt ist Teil des Projekts Guardian, das von der Zentralbank Singapurs geleitet wird und darauf abzielt, verschiedene Arten von realen Vermögenswerten auf die Blockchain zu bringen. Der Pilotversuch wird über die firmeneigene Tokenisierungsplattform UBS Tokenize durchgeführt und ermöglicht Aktivitäten wie Rücknahmen und Fondsanmeldungen über Smart Contracts auf Ethereum.

Japanische Digitalwährung DCJPY soll im Juli 2024 starten:

Die Firma DeCurret Holdings plant, im Juli 2024 die Digitalwährung “DCJPY” einzuführen. Das DCJPY-Netzwerk besteht aus einer Finanzzone, in der Banken Einlagen als digitale Währung auf der Blockchain erstellen, und einer Geschäftszone für Transaktionen. Die führende Ausstellerin des DCJPY wird die Aozora Bank sein. DeCurret wird von 35 Unternehmen unterstützt, darunter Japan Post Bank, Mitsubishi und Dentsu Group.

21Shares startet ESMA-regulierten Handel mit Krypto-ETPs:

Die Firma 21Shares hat den ESMA-regulierten Handel mit Krypto-Exchange Traded Products (ETPs) gestartet. Diese ETPs ermöglichen es Anlegern, in verschiedene Kryptowährungen zu investieren, ohne diese direkt zu kaufen. Die Sicherheit der Investitionen wird durch verschiedene Maßnahmen gewährleistet, wie zum Beispiel “Cold Storage”, mehrere private Schlüssel, Whitelisting und Buchungskontrollverfahren.

Zuger Kantonalbank lanciert Angebot für digitale Vermögenswerte:

Die Zuger Kantonalbank hat als erste Kantonalbank ein Angebot für digitale Vermögenswerte eingeführt. Kunden können nun direkt über die E-Banking-App mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple und anderen handeln.

Tokenisierte US-Staatsanleihen kommen mit RWA-Token-Ausgabe auf das Coinbase-Second Layer Netzwerk Base:

Die Tokenisierungsfirma Backed Finance hat ihr Angebot an tokenisierten kurzfristigen US-Staatsanleihen auf die Blockchain-Plattform Base von Coinbase erweitert. Der bIB01-Kryptotoken von Backed ist eine blockchain-basierte Version des börsengehandelten Fonds (ETF) für kurzfristige US-Schatzanweisungen von BlackRock und bietet Anlegern eine jährliche Rendite von 5,25%.

Regulation

US Treasury warnt vor Kryptomixern und Geldwäsche:

Die US-amerikanische Finanzministerium warnt vor der Verwendung von Kryptomixern, da diese zur Geldwäsche genutzt werden können. Es wird betont, dass die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Vorschriften auch für Kryptowährungen gilt. Man plane, Kryptomixer gänzlich zu verbieten.

Basler Ausschuss will Bankregeln für Blockchains und Stablecoins verschärfen:

Das Basel Committee plant in diesem Jahr zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für öffentliche Blockchains und Stablecoins einzuführen. Die Regelungen sollen unter anderem die Zusammensetzung der Reservevermögen und die Wirksamkeit statistischer Tests betreffen.